– Glücksstein der im Zeichen des Zwillings Geborenen (Tierkreissteine)-
Fundorte: Samland (ehemaliges Ostpreußen), Bitterfeld und Mitteldeutschland, Polen, Nordukraine
Mohshärte: 2 – 2,5
chem. Zusammensetzung: Gemisch versch. Harze
Spez. Gew.: meist 1,05 – 1,09, max. 1,30
Kristallsystem: amorph
Brechungsindex: 1,540
Der Bernstein ist ein angenehm leichter, meist goldgelber Schmuckstein aus fossilem Harz. Interessante Einschlüsse lassen uns in die uralte Vergangenheit unserer Erde blicken. Seine Geschichte beginnt vor 40 bis 50 Millionen Jahren, als sich goldhelles Harz in den „Wunden“ der Bäume sammelte und zu Boden tropfte. Gelegentlich schloss es kleine Lebewesen oder Pflanzenteile mit ein. Unter Sauerstoffabschluss verhärtete das Harz zu Bernstein und nach der Überflutung der Wälder konnte es mit Netzen gefischt oder am Strand aufgelesen werden. Klassischer Bernstein stammt in der Regel von den Küsten der Ostsee, dem Baltischen Meer, und wird auch als „Gold des Nordens“ bezeichnet.
In der Antike gab es „Bernsteinstraßen“, auf denen die kostbaren Steine von der Ostsee in den Süden bis nach Nordafrika und Kleinasien transportiert wurden. Im Barock erhielten Künstler vom preußischen Hof Aufträge zur Gestaltung von Bechern, Schatullen, Hausaltären und Leuchtern. Die berühmteste dieser Arbeiten war das legendäre Bernsteinzimmer, das König Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1716 dem russischen Zaren Peter dem Großen schenkte und dessen rätselhaftes Verschwinden immer wieder Anlass zu Spekulationen über seinen Verbleib gibt.
Der Name Bernstein kommt von dem althochdeutschen Wort „bernen“, was so viel bedeutet wie brennen. Denn wird Bernstein entzündet, verströmt er einen charakteristischen Duft. Er war der erste Edelstein des Menschen überhaupt und wird seit prähistorischer Zeit für Schmuck- und Kultgegenstände sowie als Räucherwerk verwendet. Die Griechen nannten ihn „elektron“, da er sich beim Reiben elektrostatisch auflädt und magnetisch wird. Diesen elektrischen Anziehungs- und Abstoßungskräften maß man früher eine medizinische Wirkung bei, so sollen Schmerzen aus dem Körper gezogen werden und krank machende Einflüsse abgestoßen werden. Kindern wird heute noch eine Bernsteinkette umgelegt, um Unglück und Krankheit oder auch einfach nur Zahnungsschmerzen abzuwehren.
Die typische gelbe Farbe des Bernstein variiert von Hellgelb bis Dunkelgelb, von rötlich bis braun. Grüne und blaue Töne sind seltener, farblose und milchig weiße Stücke kommen häufiger vor. In der Regel wird Bernstein gesägt, mit Sandpapier bearbeitet und aufwändig poliert. Er wird zu Schmucksteinen, meist in gerundeten Formen für Ringe, Anhänger und Ketten verarbeitet, aber auch für Gravuren und Ziergegenstände verwendet. Nur aus besonders hochwertigem Material werden die seltenen facettierten Steine geschliffen.